UPCOMING
18:00 - 20:00 Uhr
PAPIER
Clara Brörmann, Monika Goetz, Henrik Eiben, Ursula Sax, Hanns Schimansky, Carsten Sievers, Lisa Tiemann
Wir freuen uns sehr, die Gruppenausstellung ‚PAPIER‘ bei STUDIO 4 BERLIN ankündigen zu dürfen. In freundlicher Zusammenarbeit mit den Galerien Inga Kondeyne und Semjon Contemporary zeigen wir Werke von Clara Brörmann, Henrik Eiben, Monika Goetz, Ursula Sax, Hanns Schimansky, Carsten Sievers und Lisa Tiemann.
Clara Brörmann (*1982, Duisburg) nähert sich mit ihren beiden ausgestellten Querformaten dem Medium Papier nicht mittels Zeichnung, sondern über die Arbeit mit collagiertem Transparentpapier. In ihrer Werkreihe ‚Diaphane‘ legt sie geometrische Ausschnitte von unterschiedlich farbigem Transparentpapier übereinander und lässt so vielschichtige, komplexe Form- und Farbkompositionen entstehen. Der Prozess der Zerstörung und Erneuerung bildet die Grundlage für den Aufbau ihrer Bilder. Es entstehen Formen und Strukturen, die in der nächsten Aktion wieder entfernt oder überlagert werden.
Der in Hamburg lebende Henrik Eiben (*1975, Tokio) nimmt mit der feinen Zeichnung ‚Charade‘ und dem in Zusammenarbeit mit der in Berlin-Kreuzberg ansässigen HANDSIEBDRUCKEREI entstanden Mittelformat ‚Blue in Green‘ an der Ausstellung teil. In seinem Produktionsprozess besteht stets ein Gleichgewicht zwischen Widerspruch und Schönheit. Gewicht, Leichtigkeit und Farbe spielen eine wichtige Rolle bei seinen Erkundungen von Materialien, Maßstäben, räumlichen Beziehungen und seinem sich ständig erweiternden Formenvokabular.
An der rechten langen Wand des Raumes begegnen wir der großformatigen, zweiteiligen Papierarbeit ‚Burnt‘ von Monika Goetz (*1968, Würzburg). Die in Berlin lebende Künstlerin hat mit Hilfe von Laserstrahlen eine aufgehende Sonne auf zwei Papierbahnen eingebrannt. Stellenweise ist das Papier durch den Laser regelrecht verletzt, teilweise wurde nur die Oberfläche verbrannt und es sind leichte Schmauchspuren zu erkennen. Die hohe Intensität der gebündelten Strahlen ahmt in gewisser Weise die Sonnenstrahlen nach. Was ist, wenn die Sonne so stark strahlt, dass sie nicht mehr Leben erzeugt, sondern durch die zu hohe Energiedichte zerstörerisch wirkt? Was, wenn die Sonne intervenieren, wenn sie ermahnen und auf potenzielle Gefahren aufmerksam machen will?
Bereits im Alter von 15 Jahren begann Ursula Sax (*1935, Backnang) ihr Studium der Bildhauerei an der Akademie für Bildende Kunst in Stuttgart. Seitdem hat sie in ihrer künstlerischen Praxis eine beeindruckende Bandbreite an Materialien erforscht, zu denen neben Papier auch Stein, Bronze, Eisen und Edelstahl, Porzellan, Holz, Wolle, Stoff und Keramik zählen. Wir freuen uns ganz außerordentlich über die beiden ‚Nähzeichnungen‘ als Leihgaben durch die Galerie Semjon Contemporary.
Ausgestellt werden vier Werke des in Berlin lebenden Künstlers Hanns Schimanksy (*1949, Bitterfeld). Aus einer anfänglichen Gegenständlichkeit entwickelte Schimansky über Jahrzehnte eine subtile abstrakte und dabei fesselnde zeichnerische Sprache. Diese ist zum einen geprägt von repetitiven, geometrischen Formanordnungen, zum anderen von Schimanskys unver-wechselbaren Faltungen, die seinen Arbeiten plastische Dimensionen verleihen. Wir möchten uns besonders herzlich bei Inga Kondeyne bedanken, die uns für die aktuelle Ausstellung wunderbare Papierarbeiten von Hanns Schimansky, der von 1998 bis 2015 eine Professur in Berlin-Weißensee innehatte, zur Verfügung gestellt hat.
Auch Arbeiten von Carsten Sievers (*1969, Frankfurt am Main) waren kürzlich in der Galerie Inga Kondeyne zu sehen und nun zeigt Sievers bei STUDIO 4 BERLIN zwei gefaltete, mehrfarbige Papierarbeiten und eine Arbeit aus Transparentpapier und Klebeband, auf die mit Grafit gezeichnet wurde. Der in Berlin lebende Künstler beschäftigt sich seit Mitte der 1990er Jahre in seiner künstlerischen Arbeit mit Faltungen. Für die farbigen, gefalteten Werke zeichnet Sievers in mehreren Arbeitsgängen zunächst Systeme aus sich überschneidenden, voneinander ab-prallenden oder parallellaufenden Linien, die in ihrer klaren Konstruiertheit an Architektur-zeichnugen erinnern, und die er anschließend der Länge nach einfaltet. Das klare Konstrukt wird dadurch gebrochen, Linien werden geteilt oder umgeleitet und es entsteht eine von Tiefe, Abwechslung und Unvorhersehbarkeit geprägte Komplexität.
Ein starker skulpturaler Beitrag zur Ausstellung kommt von der ebenso in Berlin lebenden Bildhauerin Lisa Tiemann (*1981, Kassel). Die aus Papiermaché und glasierter Keramik gefertigte Arbeit gehört zur Serie der so genannten ‚COUPLES‘, die sie seit 2016 entwickelt. Tiemann beschäftigt sich mit der Spannung zwischen zwei Elementen und den Reizen unterschiedlicher Materialität. In der aktuellen Schau steht Tiemanns Arbeit auf dem Boden und besticht durch ein harmonisches und dennoch kontrastsreiches Zusammenspiel der tiefblauen Keramikglasur im Verhältnis mit dem aus Papiermaché hergestellten Form. Die Künstlerin lotet auch hier bestimmt und dabei poetisch die Grenzen von Materialeigenschaften, Stabilität und Schwerkraft aus.
Die Eröffnung findet am Donnerstag, 29. Juni 2023 von 18 bis 20 Uhr statt.
Die Ausstellung ist bis zum 29. Juli zu sehen.
Wir schicken Ihnen gerne weiterführende Informationen und Bildmaterial: info@studio4berlin.com
STUDIO 4 BERLIN
Krumme Straße 35-36