Exhibition 14: LAURENCE EGLOFF

Wie eigentlich immer bei Laurence Egloff entspringen die Bilder nicht nur der Fantasie der Künstlerin. Vielmehr nimmt Egloff Fotografien oder Bilder aus der Kunstgeschichte als Vorlagen zur Hand. Ausstellungskataloge stapeln sich bei Laurence Egloff im Berliner Atelier, oftmals ist sie mehr von Licht und Bildaufbau der abgebildeten Meisterwerke fasziniert; das inhaltlich Dargestellte rückt in den Hintergrund. Sie verwendet gedeckte, recht dunkle Farben und als Kontrast dazu kräftige Rot- und Blautöne: Manches Mal entsteht ein wenig der Eindruck von Geisterportraits – man erkennt zwar, dass es sich um Menschen handelt, aber sie sind im Begriff sich aufzulösen. Umrisse, Körper, Köpfe oder Hüte sind zu erkennen, Gesichter meist nicht. Die Arbeiten scheinen ein wenig aus der Zeit gefallen zu sein: keine Spur hier von Krieg, Viren, Konsum und Social Media, niemand schaut auf ein Handy, und niemand ist gestresst.

In der von Egloff sehr geschätzten barocken Malerei sind Raum und Licht komplex, die Farben leuchten, es herrscht Gewusel, Bewegung und Aktion und man kann sich, so die Künstlerin, in den Bildern verlieren. Auffallend ist, dass viele der Vorlagen explizit christliche Motive sind. Laurence Egloff führt diese Vorliebe auf ihre Kindheit und ihre Zeit als Schülerin in einer katholischen Mädchenschule zurück. Sie erinnert sich amüsiert an Heiligenbilder drittklassiger Maler, die ihr Sehen geprägt haben. Aus  ihren Bildern allerdings ist die deutbare, christliche Ikonografie verschwunden. Aber auch wenn die Sujets nicht mehr zu erkennen sind, werden Bewegung und Stimmung transportiert und bleiben spürbar. Denn es geht Egloff nicht darum, die Vorlagen zu kopieren oder nachzuahmen. Im Malprozess verändern sie sich stark, und oft verschmelzen zwei Bilder ineinander oder werden übereinander gelegt: die Vorlage und die Erinnerung der Künstlerin. Etwas vollkommen Neues entsteht, es geht Egloff um die Erschaffung von malerischen Räumen.

Wir freuen uns, Sie in unseren Räumen in der Krumme Straße 35/36 in Berlin-Charlottenburg willkommen zu heißen.

Die Eröffnung findet in Anwesenheit der Künstlerin am 14. Januar 2023 von 16 bis 18 Uhr statt.

Die Galerie ist bis einschließlich 18. Februar 2023 an allen Freitagen von 12 bis 18 Uhr, an Samstagen von 11 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung geöffnet.

Pressematerial und Abbildungen senden wir Ihnen gerne zu - info@studio4berlin.com

Eva Morawietz, Anahita Sadighi, Anne Schwarz